Aschermittwoch 2019
Als in der Bibel Johannes der Täufer auftritt,
notiert der Evangelist Markus, dass er ein Gewand aus Kamelhaaren trägt,
ein Bußgewand.
Bußgewänder aus Rosshaaren oder Schweineborsten
wurden direkt auf der Haut getragen,
weil sie sich unangenehm anfühlten
und darum Ausdruck von Reue sein sollten.
Das Kleid als die zweite Haut spricht mit anderen,
indem es etwas von uns ausdrückt,
und es spricht mit uns selbst,
indem es uns ein behagliches oder ein unbehagliches Gefühl vermittelt.
Kleider machen Leute – ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
Als Christen glauben wir,
dass wir von Gott angezogen sind.
Und zwar wirklich in der doppelten Bedeutung des Wortes:
angezogen, weil wir eine Kraft von Ihm ausgehend wahrnehmen,
die uns nach Ihn fragen und suchen lässt,
die uns bewegt, Ihn herbeizurufen;
und angezogen, weil Seine Liebe uns bekleidet,
uns hilft, die Menschen, die Persönlichkeiten zu sein,
die wir sein können.
Wir sind mehr als das, was für uns selbst und für andere sichtbar wird.
Der liebevolle Augen – Blick Gottes holt heraus, was in uns ist
so wie die wärmende Sonne es mit der Saat und den Blumen im Frühling tut.
Wir können wachsen, reifen, bis zum Schluss.
Wir können uns entwickeln, aus uns heraus trauen
und damit auch Wirklichkeiten verändern.
In die gleiche Richtung lässt uns das Aschenkreuz heute schauen:
es geht von der Wirklichkeit aus, die wir sehen:
Begrenzung, Zerfall, zerrieben werden, Tod.
Und verheißt gleichzeitig,
dass das Kreuz den Tod ins Leben wandelt,
dass mehr drin ist in unserem Leben und Sterben, als wir sehen,
dass mehr drin ist in unserem Leben und Sterben, weil Gott es sieht.
Und was Gott sieht, das wird.