Dreifaltigkeitssonntag 2020
Wenn Du es sagst…
Wem wir das sagen, genießt unser vollstes Vertrauen.
Wir verlassen uns darauf,
denn der Aussage liegt eine persönliche Beziehung zugrunde.

Mitunter ist es anders:
wir verlassen uns auf Menschen mit besonderem Ansehen.
Die Werbung macht sich das zunutze, wenn Stars für ein Produkt werben.
Wenn die oder der dafür sein Gesicht hergibt, muss doch was dran sein
an dem Produkt, denken wir dann.

Worauf wir uns nicht mehr zwingend verlassen, sind Autoritäten.
Nur weil jemand Macht hat im Land, in der Kirche, in der Familie
schenken wir nicht mehr automatisch unser Vertrauen.
Wir brauchen und setzen auf die Nachvollziehbarkeit dessen,
was uns gesagt wird.

So ist das auch im Glauben, so ist das auch mit dem Sprechen von Gott.
Nur weil Männer mit Macht etwas sagen, nehmen wir es nicht mehr an.
Nur weil etwas jahrhundertelang gelehrt und gelebt wurde,
besitzt es nicht automatisch heute Überzeugungskraft.
Zwar kann man sich schnell das Wort Jesu an den zweifelnden Thomas
ins Ohr flüstern:
Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben.
Doch dieses Wort sagt dem Thomas eine starke Vertrauensperson,
die ihm persönlich bekannt ist: Jesus selbst.
Glaube lebt (also) von den persönlichen Beziehungen,
nicht von dem mit Macht Verkündetem, mit Autorität Gesprochenem.

Genau das macht Jesus ja so überzeugend,
seine persönliche Zugewandtheit.
Er spielt Seine Macht nicht aus, Er überzeugt nicht, indem Er von sich sagt:
Ich bin der Sohn Gottes.
Er überzeugt durch sich selbst.
In unserer Glaubenssprache sagen wir dazu:
der von den Christen geglaubte dreifaltige Gott
braucht ein menschliches Gesicht, Hand und Fuß.
Und dieses menschliche Gesicht kommt in Jesus nicht irgendwie hinzu,
es ist von Anfang an da.
Gott erschöpft sich nicht in Seiner Menschwerdung,
wir sagen, Er ist größer,
aber Er drückt sich doch darin aus.

Bliebe es dabei, wäre uns Gott nur äußerlich,
träte von außen an uns heran.
Darum gibt es ebenfalls von Anfang an die Erfahrung von Glaubenden,
die die Stimme Gottes auch in ihrem Inneren vernehmen.
Nicht nur in der Schöpfung, nicht nur im Leben des anderen
drückt Gott sich aus, auch im eigenen Leben.
Wir horchen in uns hinein,
wir lassen uns davon bewegen und antreiben,
wir sagen: Gott wohnt in uns.
Diese Erfahrung verbinden wir mit der Kraft des Hl. Geistes;
auch diese ist keine dazukommende Kraft,
sondern sie ist so, dass wir sagen: Gott ist Geist,
so wie wir sagen: Gott ist Vater oder Mutter,
Gott ist Sohn;
keine drei Götter, eher wie die drei Seiten eines Dreiecks.

Wenn Du es sagst…
war der Einstiegsgedanke: die persönliche Nachvollziehbarkeit.
Ohne sie kommt Glauben nicht aus,
ohne sie kommt Gott selbst nicht aus.

Pin It on Pinterest

Share This