Fronleichnam 2020
Vor einigen Tagen war eine Dokumentation
über den französischen Meisterkoch Auguste Escoffier zu sehen.
Er lebte von 1846 bis 1935.
Für die besten Köche der Welt stellt er eine Legende dar, ein großes Vorbild, eine Art Bibel.
In Spitzenrestaurants überall auf der Welt ist – so die Dokumentation –
sein Geist bis heute spürbar.

Der Bericht setzt damit ein,
die Situation in den damaligen Restaurant Küchen zu zeigen:
laut, grob, rau, heiß, Alkohol fließt; die Köche schreien wild um sich:
die Hackordnung von oben nach unten wird ausgenutzt.
Mittendrin wie ein Ruhepol Escoffier.
Mit 13 Jahren beginnt er seine Ausbildung zum Koch
und wurde dank seines Talents schon mit 18 Jahren zum Chefkoch.
Eine Erfolgsgeschichte beginnt:
er modernisiert die Küchenorganisation und erhebt das Kochen zur Kunst.
Er arbeitet als ruhiger und gelassener Chef in der Küche,
und vielleicht bringt das die größte Veränderung.

Das, was ich von seinem Leben wahrgenommen habe, hat mich beeindruckt.
Ein Mensch verändert durch seine Art nicht nur einen Betrieb,
sondern indem er Tausende von Köchen ausbildet und beeinflusst,
einen Berufsstand und viele Küchen der Welt.

Am Fronleichnamstag steht die Eucharistie im Mittelpunkt, das Brot.
In der Eucharistie verehren wir einen,
der durch Seine Art die Welt verändern wollte:
weg vom groben rauen Ton hin zum Wort des Friedens und der Versöhnung.
Für Ihn gibt es kein oben und unten, keine Rangfolge,
sondern nur bedürftige Menschen.
Mitten in einer Religion, in der Handel und geschäftiges Treiben herrscht,
krempelt Er alles um:
Er stößt die Handelstische um und treibt die Händler aus dem Tempel.
Als die Jünger im Sturm auf dem See in einem Boot unterwegs sind,
ein Bild für die Stürme des Lebens,
liegt Er im Boot auf einem Kissen und schläft.
In der Ruhe liegt Seine Kraft.

Er verändert die Beziehung der Menschen zu Gott:
Barmherzigkeit – keine Opfer.
Schlacht- und Speiseopfer finden ein Ende.
Stattdessen bricht Er das Brot und teilt es aus.
Niemand nimmt sich, es wird gegeben.
Er schart Menschen um sich und setzt darauf,
dass sie das fortführen, was Er begonnen hat,
dass es bis an die Grenzen der Erde dringt.
Eine neue Art zu leben, menschlich zu sein.
Er hat keine neue Religion im Sinn,
aber den Hunger der Menschen sieht Er und will ihn auf Seine Weise stillen:
mit Güte und Menschenfreundlichkeit.

Escoffier hat die Küche durch seine Art verändert
und durch seinem Umgang mit Lebensmitteln.
Man sagt von ihm, das Essen wurde gesünder und bekömmlicher.
Dass das Leben lebenswerter wird: das große Anliegen Jesu.
Dafür zieht Er los, dafür spricht Er Vergebung zu;
dafür steht Er ein.

Am Fronleichnamstag steht die Eucharistie im Mittelpunkt, das Brot.
Einfach, wesentlich, elementar.
Das kleine hat große Wirkung.
Im Schauen auf das Wesentliche verändert sich der Blickwinkel auf alles.

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