Hl. Abend 2018
Wo ist dein Platz?
Viele unserer Lebensprobleme sind „Platzfragen“.
Menschen auf der Flucht suchen einen Platz,
der der ihre werden kann.
Menschen in den Ländern, die Flüchtende aufnehmen,
haben Angst, wie sich dadurch ihr eigener Platz verändert.
Platzangst…
Auch und gerade die Frage: Wer bin ich?
ist immer mit der Frage verbunden, wo ich meinen Platz finde,
wo ich sein und leben und mich entwickeln kann.
Wir brauchen unseren Lebensraum, unseren Rückzugsort,
unser Refugium, den Ort, den Platz, wo wir ganz bei uns sind.
„Ruhe-Platz“ ist im biblischen Sprachgebrauch der Ort,
wo alles passt und stimmt.
„Du führst mich zum Ruheplatz am Wasser“ beten wir mit dem 23. Psalm.
Diesen Ort, diesen Platz, diese Bleibe, wo alles passt und stimmt,
sehen wir in Gott,
denn in unserem Miteinander, in unserem Leben
passt und stimmt nicht alles.
Wo ist dein Platz?
Auch in unserer Kirche passt und stimmt nicht alles.
Der in diesem Jahr wiederholt deutlich gewordene
Umgang mit den Missbrauchsopfern zeigt es.
Und manches andere zeigt, was nicht passt:
Wenn Lesben und Schwule vom Papst hören müssen,
sie seien eine Modeerscheinung, wird ihnen in der Kirche Platz genommen.
Und wenn gesagt wird, „diese Art von Zuneigung“
habe im geweihten Leben und im priesterlichen Leben keinen Platz,
„wie muss“, um den Jesuiten Klaus Mertes zu zitieren,
„die Behauptung in den Ohren von homosexuellen Ordensfrauen, Ordensmänner und Priester klingen,
die täglich ihren guten Dienst in der Kirche tun,
zum Wohle vieler Menschen und auch der Kirche?
Die Behauptung, „diese Art von Zuneigung“ habe keinen Platz,
ist … ein diskriminierender Akt… der Ausgrenzung –
letztlich gegenüber allen Homosexuellen in der Kirche.“ soweit das Zitat.
Weiter passt die – zwar päpstlich aber nicht menschlich gelöste –
Antwort auf die Frage nach der Rolle von Frauen in der Kirche nicht,
die fehlende Wertschätzung von Menschen,
die sich nach einer Scheidung neu verlieben, passt nicht;
eigentlich die fehlende Wertschätzung all jenen gegenüber,
die anders glauben oder denken.
Wo ist dein Platz?
Gott sei Dank, der Platz an der Krippe ist grenzenlos,
anders als der Platz in der Kirche.
Von daher verstehen wir den Evangelisten Lukas sehr gut,
wenn er in seinem Weihnachtsevangelium schreibt:
in der Herberge war kein Platz.
Die so grenzenlose Liebe Gottes, die Güte und Menschenfreundlichkeit,
sprengt jede Grenze.
Kein Haus aus Stein, keine Kirche wird ihr zur Herberge,
es sei denn, sie lebte diese Liebe grenzenlos,
sie schlösse niemanden aus,
sie böte jeder und jedem Lebensraum,
in dem sie und er sich entwickeln kann mit dem,
was von Gott selbst mitgegeben ist.
An der Krippe, bei Jesus, bei Gott haben alle Platz.
Dafür ist Er Mensch geworden,
hat Wohnung, hat Platz bei uns genommen.
In Jesus hat DER MENSCH Platz, Raum bei Gott
und zwar jede und jeder.
Die Weihnachtsbotschaft, die Liebe und Zuwendung Gottes
richtet sich nicht an Menschen einer bestimmten Konfession oder Religion,
sie richtet sich nicht an besonders Auserwählte,
sie richtet sich an die Menschen seines Wohlgefallens.
Aber wer kann schon von sich behaupten wollen, dass er Gott gefällt?
Viele Menschen gefallen ja nicht einmal sich selber!
Niemand kann sich selbst Gott wohlgefällig machen,
dafür sind wir alle Sünderinnen und Sünder.
In einem der Hochgebete beten wir nicht umsonst:
Er, Jesus, mache uns auf immer zu einer Gabe,
die dir – also Gott – wohlgefällt.
Die Wohlgefälligkeit des Menschen vor Gott
ist nicht Akt unserer Anstrengung, sondern sie liegt im Leben Jesu,
in dem uns Gottes liebevoller Augenblick begegnet,
der auf jedem Menschen ruht.
Dieser liebevolle Augenblick ist Gottes ständiges Platz-,
Sein ständiges Raumangebot.
Schon während Ihrer Predigt dachte ich, dass da Zustimmung her muss, möglichst sofort!!! Wie war ich erleichtert, als viele Ihnen mit Applaus auf die Schulter klopften und diese ihre Zustimmung zum Ausdruck brachten.
Die Haltung der Amtskirche und auch Teilen ihrer Würdenträger gegenüber Homosexuellen, Homosexuellen in der Kirche, Frauen in der Kirche und Andersgläubigen sowie der Umgang mit der Missbrauchsopfern ist einfach unerträglich. Da gibt es viel zu wenig Gegenwind.
(Kompliment übrigens an die „Macht Licht“ – Aktion der KFD.)
Somit mein ganz herzlicher Dank für Ihre Predikt, die deutlich in mir nachklingt.
Hoffnung, dass es besser wird? … Sicher im Kleinen .
ganz herzlichen Dank!
Vielen Dank für den Gottesdienst, die Ruhe trotz voller Kirche, die Predigt, den Mut dazu, das Weglassen und die etwas andere Ordnung von Liedern und Gebeten, die Geduld, die Spontaneität, den Respekt, die vielen Weihnachtslieder und damit auch die Spange für Altes und Neues, …
Es gab Platz und Raum und Zeit – wundervolle Geschenke!
Ein nachwirkender, ehrlicher und deshlab hoffungsvoller Gottesdienst.
Vielen Dank und ein gutes JAhr 2019
Danke. Das wünsche ich Ihnen auch: ein gutes Jahr 2019!