31 B 2024 Mk 12,28-34
Wem hörst du zu? Wem bist du zugehörig?
Wem schenkst du dein Ohr?
Was lässt du in dich hinein?
Was bewahrst du in dir?
Welchen Worten glaubst du?
Von wem lässt du dir etwas sagen?
Hast du eine Hörbereitschaft?

„Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.“

Höre ich die Befreiung darin?
Niemand hat das Recht, über mein Leben zu bestimmen – nur Gott.
Menschen sind keine Götter – bedeutet:
keinen Starkult, keinen Herrscherkult, keinen blinden Gehorsam;
keine Vergötterung von Geld und Gut;
kein Glaube an die Macht der Sterne oder die Macht des Schicksals.
Es bedeutet Freiheit von Mächten, Meinungen und auch von Menschen.
Du kannst nur einen deinen Gott nennen.

Höre – weil jemand spricht, weil jemand zuerst spricht.
Weil dir jemand sagt: Ich will, dass du bist.
Ich will dich so, wie du bist.
Höre die ersten, die entscheidenden Worte über dein Leben,
die sagen: Ja! Du! Genau Du!
Lass dir das sagen, gib diesem Wort höchstes Gewicht.
Red es nicht klein.
Besonders dann, wenn du hörst und vielleicht dich selbst sagen hörst:
Du seist nicht in Ordnung,
es käme auf dich nicht an;
besonders dann, wenn Menschen nicht an dir
sondern nur an deiner Leistung interessiert sind,
oder daran, dass du sie mächtig werden lässt;
besonders dann, wenn dir jemand Unrecht tut, dich klein machen,
dich lächerlich machen, dir schaden will.

„Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.“
Das bedeutet auch: Vergeude deine Kraft nicht.
Schenke denen nicht dein Ohr, schon gar nicht dein Herz,
denen du egal bist und die nur sich selbst sehen.
Der, der „Höre“ sagt, führt keine Selbstgespräche,
gefällt sich nicht darin, sich selbst reden zu hören,
sondern hat dich im Sinn.

Hören ist nicht nur etwas Passives.
Es fordert mich ganz.
Aufhorchen: Ich spitze die Ohren, habe den Kopf, das Herz frei für das,
was gesagt wird – oder ich räume vorher auf in mir,
damit Worte ihren Platz finden.
Ich gewichte das, was ich höre, gebe ihm Bedeutung oder keine Bedeutung.

Mit dem Hören kannst du dem Bösen trotzen
und der Welt ins Gesicht sehen.
Mit dem Hören entlarvst du so manchen Götterhimmel,
durchschaust du manches Schreien,
nimmst du mehr als Worte wahr.

Mit dem Hören beginnt der Weg der Liebe.
Du liebst, wer dich will und meint,
und zwar nicht nur etwas von dir oder an dir, nicht nur eine Funktion
sondern dich.
Das verändert deine Beziehungen und macht sie liebevoller.
Wer selbst frei ist, kann anderen frei und freimachend begegnen.

Für Jesus gehören Gottes- und Nächstenliebe untrennbar zusammen.
Er, der in der Gottesliebe sein Zuhause suchte,
konnte selbst in der Liebe stark sein.
Bei Jesus ist Liebe absichtsfrei, frei von eigenen Interessen,
frei vom eigenen Macht- und Erfolgsstreben,
frei von der eigenen Befriedigung,
frei für den Menschen, wie er ist.

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