C 12 2025
„Nur einer ist euer Lehrer: Christus.“ sagt Jesus im Matthäusevangelium.
Jesus lehrt.
Und die Lehre des heutigen Evangeliums ist nicht leicht verdaulich:
wir arbeiten ein ganzes Leben daran.
Es geht um Sichtweisen,
darum, wer Jesus, wer Gott für uns ist.
Manche, Menschen zur Zeit Jesu, schätzen an ihm die prohetischen Züge:
den Mut, Wahrheiten zu sagen, gleichgültig ob gelegen oder ungelegen;
sie schätzen seine Gabe,
eine Befreiungsbewegung loszutreten wie Elija und die anderen.
Die, die einen engeren Umgang mit Jesus haben, sagen anderes;
sie sprechen vom Messias Gottes.
Und das ist eigentlich unser Bekenntnis,
das Bekenntnis der Kirche bis heute.
So weit – so gut; wäre da nicht der Fortgang des Evangeliums:
das Verbot, es mit dem Messias weiter zu sagen.
Wer hat sich daran gehalten – und halten wir uns daran?
Vieles ist von Jesus weiter gesagt worden;
das, was er selbst für wichtig, für des Weitersagens unbedingt wichtig hält,
hören wir: das Leiden des Menschensohnes,
seine Verwerfung von den Ältesten,
den Hohenpriestern und Schriftgelehrten,
seinen Tod und seine Auferstehung.
Denn das wird man sehen und erleben, das wird man verstehen.
Alles andere, was von ihm gesagt wird,
das Bekenntnis als Propheten, als Messias
hält er offensichtlich für zu missverständlich.
Die Lehre Jesu ist,
in den Worten über ihn sich auf dieses Wesentliche zu beschränken:
Leiden, Sterben und Auferstehen.
Nichts ist grundsätzlicher, nichts ist Wesentlicher.
Das gilt nicht nur für Jesus selbst, das gilt für alle.
Denn zu allen gewandt sagt er die Botschaft von Tod und Auferstehung so:
wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer es verliert, wird es retten.
Wer sein Leben retten will…
meistens wollen wir sogar mehr als retten.
Retten ist über Wasser halten, bewahren,
mit einem blauen Auge davon kommen.
Wir wollen Leben meistern, gestalten, beherrschen;
Leben retten ist eher etwas für Ärztinnen und Ärzte und Sanitäter.
Leben kann man nicht retten – bekommen wir gesagt;
man kann es nur verlieren.
Davon lebt das Leben: es lebt davon, dass es verliert.
Es verliert das Vorhergehende – und bleibt nur so am Leben.
Es verliert sich selbst – und bleibt gerade dadurch.
An der Natur lässt es sich sehen –
und Jesus sieht sich und seine Natur genauso:
Er bleibt, nicht, weil er sich retten will,
er bleibt, weil er sich verliert – weil er sich bei uns verliert.
Das ist sein Tod und seine Auferstehung.
Das zu verkünden,
zumindest in diesem Blickwinkel alle Worte Jesu zu betrachten,
ist sein Auftrag.
Er bestätigt, was wir erleben: dass nur bleibt, was wir lassen.
Festhalten lässt sterben, loslassen lässt leben.
Den loslassenden Jesus, den, der stirbt und aufersteht,
feiern wir in der Eucharistie:
wir feiern, dass er in uns lebt, weil er sich in uns verliert;
wir feiern, dass er nicht umsonst in uns lebt,
wenn wir es ihm nachtun und uns selbst loslassen –
denn das ist des Lebens einzige Rettung.