Ja, es ist einschneidend, dass auch diese Woche so anders ist. Und es schmerzt Menschen. Dennoch: der Inhalt der Feiern der Karwoche ist uns nicht genommen. Er bleibt.
Darum ist meine Klage eher mit jenen, die in diesen Tagen einen Menschen verloren haben, die in den Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen über ihre Grenzen beansprucht sind, die schwere und schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen, auch politisch. Sie ist bei jenen, die Angst haben, auch Angst davor, in einer engen medizinischen Versorgungssituation nur nachrangig behandelt zu werden. Sie ist bei allen, die in großer Sorge um ihren Betrieb, um ihren Arbeitsplatz sind.
Hier findet einerseits das Beklatschen des Palmsonntag (für systemrelevante Berufe (welch ein Wort)) statt; die Frage bleibt, ob das Klatschen nicht bald verstummt und umschlägt in das übliche Weiter so und König Geld weiter regiert und seine Opfer fordert. Hier kommt die Verlassenheit des Gründonnerstag zum Ausdruck in der Einsamkeit von Menschen, die nicht besucht werden können und einsam sterben. Hier schreit der Karfreitag sein verzweifeltes Warum in die Welt, und erschöpftes Karsamstagsschweigen begleitet uns.
Ostern 2020: trotz allem so viel gelebte Menschlichkeit, so viel Kampf, so viel Solidarität, so viel Hoffnung. Die Liebe siegt.
Ja, es ist eine eigenartige, doch auch spannende Zeit. Wünschen möchte ich, dass nach der Krise AltenpflegerInnen und Krankenschwestern und Pfleger mehr Geld bzw. angemessen Geld bekommen. Ich hoffe einfach mal und möchte nicht vorschnell schwarz sehen.
Die Karwoche trifft tatsächlich viele Menschen in ihrem Fühlen „muttergottseelenallein“ (Wortschöpfung einer Freundin) zu sein. Dem gegenüber stehen die Aktionen zu einem verstärkten Miteinander trotz Distanz. Ich erinnere mich an Jesus Aufforderung an Lazarus: Komm heraus! Egal wie mies ich drauf sein mag, es tut mir gut diesen Ruf wahrzunehmen. Ein Gang durchs Dorf, ein kurzer Weg durch den Wald, einfach in der Sonne sitzen. Die Wärme dringt bis zum Herz. Die Stimmung wird besser.