C 1. FaSo 2025 Lk 4,1-13
Wenn du Gottes Sohn bist:
Zweimal beginnt der Teufel mit diesen Worten eine sogenannte Versuchung.
Sie zielt auf Anerkennung.
Was wäre Jesus für ein gemachter Mann, würde er seine Macht nutzen,
um aus Steinen Brot zu machen.
Der Menschen Hunger wäre besiegt – und Jesus wäre der große Held.
Was wäre er für ein gemachter Mann, er könne sich jeder Gefahr aussetzen
und bliebe unversehrt.
Alle lägen ihm zu Füßen.
Was könnte er mit den überlassenen Reichtümern der Welt Gutes tun,
grenzenlose Achtung wäre ihm gewiss.

Jesus sagt Nein!
Ihm geht es offensichtlich nicht darum,
dass Menschen ihm seine Macht glauben.
Wahrscheinlich sind diese sogenannten Versuchungen
so etwas wie ein innerer Prozess, an dessen Ende immer steht:
Er will keinen Personenkult, keine Königsrolle,
er will das Vertrauen in Gott stärken.
Jesus verkauft sich und seine Seele nicht.
Er denkt nicht daran, alles dafür tun,
ein gutes Image zu erarbeiten und zu pflegen.
Auch ein Satz, den man heute schnell macht nach dem Motto:
„Macht an sich ist nicht schlimm,
man muss sie nur zum Guten zu nutzen wissen“
passt nicht so recht zu seiner Antwort,
aus Steinen eben kein Brot zu machen.
Zu groß scheint seine Skepsis gegenüber jeder Form von Macht,
zu sehr erkennt er die missbräuchliche Versuchung darin.

Ein nicht einfaches Unterfangen.
Bei der dritten Versuchung steht sogar Bibelwort gegen Bibelwort:
„Seinen Engeln befiehlt er, dich zu behüten“ und
„Du sollst deinen Gott nicht auf die Probe stellen“.
Auch fromme Worte, auch Bibelworte können derart missbräuchlich sein
oder so verstanden werden,
dass sie der eigenen Macht und dem eigenen Glanz dienen
und nicht im Sinne Gottes dem Leben dienen.
Gottesworte als Versuchung, um selbst groß raus zu kommen:
Jesus sagt Nein!
Er will keine Bewunderung.

Versuchungen sind meistens subtil, raffiniert, schmeichelnd, verkleidet,
machen selbst vor religiöser Sprache nicht Halt.
Wie oft haben im Lauf der Kirchengeschichte vermeintlich religiöse Motive Menschen mächtig werden lassen und andere von ihnen abhängig gemacht.

Vielleicht ist ein Kriterium des Umgangs mit Versuchungen,
das Jesus anwendet, die Frage, wie sehr sie die eigene Freiheit gefährden,
wie sehr sie Abhängigkeiten hervorrufen.

„Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest“ sagt der Versucher.
Jesus hört dieses Wort und erkennt seine Tragweite.

Und bekennt sich gleichzeitig in Gott zu demjenigen,
der nicht unfrei macht, der nicht unterwirft, der keine Abhängigkeit will.
Wahrer Glaube macht frei, unabhängig und souverän.
Er schenkt einen Blick für Unfreiheiten und all die Worte,
die Honig um den Bart schmieren
aber in Wirklichkeit etwas ganz anderes erreichen möchten.

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