C 27 2025 Lk 17,5-10
Viel hilft viel.
Manchmal stimmt der Satz, manchmal nicht.
Mit Blick auf das heutige Evangelium stimmt er nicht.
Der Bitte der Apostel: „Stärke unseren Glauben“
setzt Jesus mit dem Wort vom Senfkorn etwas entgegen:
Nicht die Menge oder die Größe macht es.
Nicht höher, schneller, weiter – möglicherweise eher:
Langsamer, bewusster, weniger.
Dabei ist die Bitte der Apostel doch so nachvollziehbar –
sie könnte auch von uns sein, wenn wir sagen:
Wir brauchen mehr. Es reicht nicht.
Wir glauben irgendwie, aber dass unser Glaube groß wäre,
dass er stark wäre, wer sagt das?
Also: Stärke unseren Glauben.
Wer bittet: „Stärke unseren Glauben“ schaut allerdings auf sich selbst
mit dem Gedanken: Es könnte mehr gehen, ich könnte mehr tun.
Drückt die Bitte darum Glauben an Gott aus
oder eher den Glauben an sich selbst?
Wir hören in der Antwort Jesu: Es geht nicht um die Größe des Glaubens,
eher um seine Ausrichtung;
nicht darum, dass ich das Gefühl habe,
je größer mein Glaube, um so größer meine Tat,
denn dabei habe ich mich selbst im Blick, nicht Gott.
Und wer eigentlich sagt oder definiert, wann Glaube groß oder klein,
stark oder schwach ist?
Kommt das irgendeinem Menschen zu?
Gibt es Parameter dafür?
So schön es ist, Beispiele gelebten Glaubens wie etwa in den Heiligen
zu haben, sie dienen nicht dem Vergleich.
So gesehen wird das Wort verständlich von den unnützen Knechten,
die nur ihre Schuldigkeit tun.
Es besagt, dass Glaube nicht dem Eigenlob und der Selbstdarstellung dient.
Es geht um die Erfüllung eines Auftrags, einer Schuldigkeit,
das jedem Menschen von Gott Zugedachte.
Sollte Gott nicht sehen und wissen,
was zugetraut werden kann und was nicht?
Sollt er nicht um Grenzen wissen?
Die Bitte um Stärke im Glauben klingt dann anders,
sie ist die Frage danach, was Gott von mir erwartet
bzw. was er mir zu erfüllen mitgeben hat.
Und wenn ich auf Jesus schaue, sehe ich:
Er hat nicht alle und alles erreicht.
Zeit seines Lebens war keine Erfolgsgeschichte erkennbar,
inwieweit sie heute erkennbar ist, steht uns nicht zu beurteilen zu.
Er hat innerhalb seiner Grenzen gelebt und gewirkt.
Und, wenn man es so ausdrücken kann: Es hat genügt.
Denn es hat mit Wachstum zu tun.
Darum der Vergleich mit dem Senfkorn.
Da ist nichts Großes dran,
es lässt sich in die Erde legen und wächst.
Es tut das, wozu es bestimmt ist.
Es hat weder Kleinheit noch Größe im Blick,
es vergleicht nicht.
Es tut seine Schuldigkeit.
Alles andere ist nicht unser Werk, es ist das Werk Gottes.