A 32 2020 Mt 25,1-13
Was ist im Sinne dieses Gleichnisses klug, was ist töricht?
Bedeutet klug, immer alles richtig zu machen, genügend voraus zu schauen?
Seit Adam und Eva wissen wir, dass wir als Menschen nicht perfekt sind,
dass wir Fehler machen, nicht alles genügend im Blick haben,
dass es nicht reicht, was wir in uns und mit uns tragen.
Wer würde von sich selbst sagen, so viel an Glaubensvorrat zu haben,
dass dieser in langen Dürrezeiten
die Flamme des Glaubens am Brennen hält?
Kann man das überhaupt, so sehr vorsorgen,
dass auch Durststrecken durchstanden werden können?
Vielleicht stürzen wir uns beim Hören oder Lesen dieses Gleichnisses
zu sehr auf das Öl, auf die vorhandenen oder nicht vorhandenen Reserven.
Geht es wirklich darum?
Schauen wir noch einmal hin:
als der Bräutigam kommt, kann er nur die mitnehmen, die da sind.
Das Törichte der fünf Jungfrauen ohne Öl in Krügen
ist dann nicht Ihre erloschene Lampe,
das Törichte ist, dass sie nicht vor Ort sind sondern unterwegs,
um Öl zu kaufen.
Könnte das nicht sogar bedeuten: wichtiger als deine brennende Lampe ist,
dass du selbst da bist?
Die Menschen, die Jesus zugehört haben, haben Ihn doch genauso erlebt:
so wenig sie auch mitzubringen hatten, so spärlich ihre Reserven waren,
so wenig in ihnen brannte, mitunter gar nichts,
die Begegnung mit Jesus zählte.
Nie hat es gereicht, was Menschen mitbringen:
weder bei der Ehebrecherin, noch beim Zöllner,
weder beim Taubstummen, noch bei all den anderen, die Ihn aufsuchen:
aufzuweisen hatten sie nichts.
Wie wäre das Gleichnis wohl weiter gegangen,
die fünf Jungfrauen ohne Öl in Krügen
wären nicht losgezogen, um Öl zu kaufen,
sondern sie wären an Ort und Stelle geblieben
und hätten also die Ankunft des Bräutigams nicht verpasst?
Sie hätten sich sozusagen „gestellt“, sie hätten bekannt und gesagt:
wir haben uns vertan, wir haben zu wenig vorgesorgt,
wir haben gedacht: irgendwie geht es schon,
irgendeiner wird uns schon aus der Misere helfen –
aber jetzt sind wir hier, denn du bist doch der Bräutigam?
Nicht das ausschließliche Kreisen um genügend Öl ist es,
was uns dieses Gleichnis leeren will;
eher stellt es die Frage:
bist du da, bist du erreichbar, wenn der Bräutigam kommt?
Bist du für Christus anzutreffen?
Das Gleichnis endet mit dem Aufruf zur Wachsamkeit.
Wachsamkeit ist etwas anderes,
als vorausschauend für alle Eventualitäten vorgesorgt zu haben.
Wachsamkeit ist etwas anderes als die Annahme,
so viel dabei zu haben, dass es reichen kann,
um sich den Einlass in den Hochzeitssaal verdient zu haben.
Braucht es am Ende dann gar kein Öl?
Ein junger Mann kommt zu einem Rabbi und fragt:
„Was kann ich tun, um die Welt zu retten?“
Der Rabbi antwortet:
„Soviel wie du tun kannst, dass morgens die Sonne aufgeht.“
„Aber was sollen dann alle meine Gebete und meine guten Werke?“
fragt der junge Mann.
Darauf der Rabbi: „Sie helfen dir, wach zu sein, wenn die Sonne aufgeht.“
Vielen Dank, lieber Pfarrer Mönkebüscher, für die anregenden Predigtgedanken, die oft ungewöhnlich manchmal irritierend, immer lebensnah und lebendig weiterdenken, in die Weite führen. In Ihren Predigtgedanken wird der Geist spürbar, aus dem Sie leben: der un-verschämt katholisch/christlich in die Freiheit der Kinder/Gemeinschaft Gottes führt – und das erlebe ich sehr wohltuend, hilfreich und anregend. Danke!
Ich freue mich, mit einem befreundeten Ehepaar die „Moonlight-Eucharistiefeier“ Heiligabend im Kreis Ihrer Gemeinde mitfeiern zu können.
Bleiben Sie gut behütet und gesund!
Herzliche Grüße,
Peter Ceglarek
vielen Dank. Einen gesegneten Advent weiter