A 28 2020 Mt 22, 1-14
Sind wir zur Festlosigkeit verarmt?
„Fest“ bedeutet ein für das Feiern vorgesehener Zeitabschnitt
und ist somit ein herausgehobener,
vom Alltag unterschiedener Zeitraum.
Während des Festes ruhen profane Tätigkeiten.
Die Zeit wird durch Fest und Feier in Zyklen und Rhythmen gegliedert,
um sie überschauen zu können.
Das Fest ist darum ein Diener der Menschlichkeit.
Im Evangelium hören wir von Menschen,
die sich dagegen wehren, aus ihrem Werktag, aus ihrem Arbeitstag
herausgerufen zu werden,
ihre alltägliche Zeit durch das Fest unterbrechen zu lassen.
Sie gehen stattdessen lieber aufs Feld oder in den Laden.
Sie sind so sehr in ihrer Geschäftswelt drin,
dass sie es nicht wahrnehmen und nicht möchten,
wenn sie eine Festeinladung beschenkt.
Ein Mensch, der nicht feiern kann, hat gelernt,
sein Leben nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betrachten:
ein Fest ist in seinen Augen unproduktiv.
Für ihn zählt einzig die Leistung, darauf baut er sein Leben auf.
Sicher gibt es „schlagkräftige“ Argumente
gegen die Unterbrechung des Alltags:
dafür sorgen Wettbewerb und Existenzängste.
Wiegen sie nicht stärker als die Worte des Königs und seiner Diener,
die zur Hochzeit einladen?
„Die Sorge um das eigene Feld und um den eigenen Laden“
kann Rufer nach Menschlichkeit mundtot machen.
Wie kann man das Gespür für den Sonntag,
das Gespür für einen Festtag wach halten,
wenn alle anderen Tage nur Existenzangst bestimmt?
Welch einen Raum hat eine Religion der Gnade,
wenn wir nur nach Leistung bemessen werden
und selber nur nach Leistung messen?
Jesus erzählt das Gleichnis den Hohenpriestern und Ältesten.
Er sieht sie als diejenigen,
die sich durch Ihn aus ihren Alltag nicht herausrufen lassen.
Er erzählt das Gleichnis denjenigen,
die in ihrem eigenen Schaffen und Leisten
den Sinn ihres Lebens zu finden glauben.
Ihr Lebens- und Glaubensbild ist der Geschäftswelt entnommen:
Du gibst mir, weil ich Dir gegeben habe;
Du bist gut zu mir, weil ich zu Dir gut bin.
Also: Gott ist nur dem gnädig, der es sich verdient hat.
Dieses Gleichnis ist so etwas wie der letzte Versuch Jesu:
Er diskutiert nicht mehr;
vielmehr sagt Er: So seid ihr!
Nicht Hüter von Menschlichkeit, sondern der Menschlichkeit Mörder.
Und Er schließt noch ein weiteres eigenes Gleichnis an,
das mit dem vorherigen nur durch das Bild der Hochzeit verbunden ist.
das dennoch die Aussage des ersten untermauert:
ein Gast ohne Hochzeitsgewand erscheint.
Fromme jüdische Ohren haben dabei gleich
die Bedeutung des Gewandes im Ohr,
wie es etwa das Jesajabuch (61,10) schreibt:
„Er kleidet mich in Gewänder des Heils,
er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,
wie ein Bräutigam sich festlich schmückt
und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.“
Das heißt: Gott ist derjenige, der uns in den Mantel des Erbarmens hüllt;
Er ist der, mit dem wir uns bekleiden lassen dürfen.
Ohne Hochzeitsgewand ist,
wer die Liebe, die Gnade Gottes nicht anzieht,
wer sich von ihr nicht anziehen lässt.
Ohne Hochzeitsgewand ist, wer sein Alltagsgewand anlässt,
wer den Alltag, den alten Menschen nicht ablegt.
Was bleibt von diesem Gleichnis bei uns?
Die Einladung!
Und mit ihr die Frage, was mir das Leben einladend macht:
der Ruf Gottes
oder der Ruf von Laden und Acker und was sonst alles dafür steht,
das Geschenk der Gnade
oder das Erarbeiten von Gunst und Anerkennung.
Da habe ich nun einen ganzen Abend verbracht , um zu verstehen was es mit dem Gewand auf sich hat .
Und sie erklären es so verständlich mit ein paar Sätzen . Danke dafür