C 2 2019 Joh 2, 1-11
Als der Wein ausging…
Irgendwann ist Schluss. Mit allem.
Nichts nährt auf Dauer.
Die Vorräte sind begrenzt.
Es reicht nicht für alle Zeiten.
Je mehr trinken, je mehr Wasser braucht es oder Wein.
Aber die Ressourcen werden knapper:
alle Energie ist begrenzt.
Natürlich geht es in diesem Evangelium nicht um Lebensmittel,
schon gar nicht Genussmittel,
obwohl die ja auch begrenzt sind – und deren Wirkung ebenso…
Ja, worum geht es?
Laut dem Evangelisten um das erste Zeichen Jesu.
Dass Weinknappheit nicht der Menschheit größtes Problem ist,
braucht nicht weiter ausgeführt werden;
darum ist es mehr als offensichtlich, dass der ausgehende Wein
für etwas anderes steht.
Vielleicht steht er für menschliche oder auch irdische Ungenügsamkeit,
die uns immer begleitet,
die sich manchmal besonders bedrängend bemerkbar macht;
dann, wenn alles ganz gut zu laufen scheint, urplötzlich zutage tritt,
wenn wir spüren:
dieses Leben bietet viel – aber nicht genug.
Es reicht nicht.
Halten wir fest:
Jesus wirkt dieses Zeichen nicht in einem Augenblick der Not,
sondern in einem Moment der Fülle, bei einem Fest,
da, wo Frohsinn und Ausgelassenheit herrschen,
und das Leben viel bietet.
Aber auch die Grenzen erfahren lässt.
Was ist, wenn der Rausch der Hochzeit verklungen ist,
wenn dem Festtag unzählig viele Alltage folgen,
wenn wir selbst an Grenzen kommen: gesundheitlich, psychisch,
kräftemäßig, ideenmäßig,
wenn das Glas der Zuversicht leer getrunken ist,
wenn die Quellen, aus denen bislang Hoffnung sprudelte und Lebensfreude,
versiegt sind, wir auf dem Trockenen sitzen?
Wenn die Endlichkeit von allem jedem Fest ein jähes Ende bereitet?
Man darf annehmen, dass es auch noch eine soziale Komponente
in dieser Wundergeschichte gibt.
Wenn im Orient der Wein ausgeht,
dann war vermutlich auch nicht genug Geld da,
damit der Wein hätte ausreichen können.
Das Weinwunder steht dann dafür,
dass Jesus es verhindert, dass die Armut der Gastgebenden sichtbar wird.
Das erste Zeichen beinhaltet, was das Leben Jesu ist:
Menschen nicht bloßstellen, sie in ihrer Begrenztheit schützen,
ihren Mangel in Fülle verwandeln.
„Füllt die Krüge mit Wasser.“
Das heißt: gebt das, was ihr habt, sei es noch so wässrig,
so alltäglich, so nüchtern und glanzlos.
Tragt es zusammen, das, woran ihr euch abschleppt, eimerweise.
Die Diener tun es.
Vielleicht brauchen wir gar nicht mehr zu tun,
mehr zu wissen als die Diener an dieser Stelle.
Denn keiner weiß so recht, wie das zustande kommt,
wie das gehen kann, dass Wasser zu Wein wird,
Mangel zu Überfluss.
Wissend wird, wer tut.
Die Diener also.
Das notiert der Evangelist Johannes auch,
aber was die Diener wissen können ist lediglich,
wer sie gebeten hat, die Krüge mit Wasser zu füllen.
Alles andere entzieht sich.
Wenn wir das für uns als Christen in Anspruch nehmen,
im Dienst des Herrn zu stehen,
dann ist das unser Auftrag:
Menschen in ihrer Begrenztheit schützen, jede Bloßstellung vermeiden,
und alles noch so Wässrige, das, woran wir uns abschleppen,
Seinen Händen anzuvertrauen.