B 21 Joh 6, 60-69
Haben Sie auch schon mal bei Worten Jesu das Gefühl gehabt:
das ist ja unerträglich? Das kann man sich nicht mit anhören?
Vielleicht bei den Worten von der Kreuzesnachfolge
oder vom Kamel, das leichter durch ein Nadelöhr geht
als ein Reicher ins Reich Gottes gelangt?
Oder vielleicht bei manchen Gleichnissen,
etwa jenes, wo die Arbeiter der ersten und der letzten Stunden
im Weinberg den gleichen Lohn empfangen?
Es gibt bei den Worten Jesu manches Unerträgliche,
manches so radikal andere, als wir es zu leben gewohnt sind.
Und unser Alltag hält auch genügend Unerträgliches bereit.
im Krankenhaus,
im ohnmächtigen Erleiden all zu früher Sterbesituationen,
bei Unfällen und Katastrophen, im eigenen Empfinden.
Wie bringe ich das zusammen mit dem sonntäglich verkündigten Gott,
der doch immer der ist, der alles „zum guten Ende“ führt,
bei dem die Schöpfung sehr gut ist?

Immerhin: die Worte Jesu im Originalton sind viel gebrochener,
mitunter widersprüchlicher, in jedem Fall kantiger
als unsere sonntägliche Verkündigung.
Mit den glatten Worten tun wir uns schwer,
weil sie oftmals unserer harten Wirklichkeit nicht entsprechen,
mit den kantigen Worten aber nicht weniger.
Für viele der Jünger Jesu waren solch kantigen Worte der Grund,
das Weite zu suchen, wegzugehen,
nicht mehr mit Jesus umher zu wandern.

Bei diesem Wort von dem Umherwandern bleibe ich hängen.
Mit Jesus umherwandern:
darf ich das für mich überhaupt in Anspruch nehmen?
Ich stelle mir dieses Umherwandern der Jünger mit Jesus damals vor
als einen regen Austausch, als einen Dialog,
als ein sich von Ihm angezogen fühlen.
Würde ich so mein Verhältnis zu Jesus beschreiben
oder was macht es aus?
Ist es eine echte Beziehung, in der Jesus mein ständiger Begleiter ist,
oder ist Er eher der Mann für ein paar Minuten?

Jesus fragt den Rest der Jünger, was sie wohl vorhaben,
ob sie auch gehen wollen.
Petrus beeindruckt durch seine gläubige Antwort:
wohin sollten wir gehen, Herr, wenn nicht zu Dir…

Etwas von diesem Petrus lebt auch unter uns,
die Haltung, sich von Jesus gehalten wissen,
das Vertrauen, trotz allem Unerträglichen
in den Worten Jesu wie im eigenen Leben
bei Ihm gut aufgehoben zu sein.

Zu wem sollen wir gehen?
Es gibt Dinge, Gedanken, Fragen, Schuld, Unzulänglichkeiten, Wünsche, Zweifel, angesichts derer und mit denen wir erhoffen,
in Jesus den richtigen Adressaten finden.
Zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens –
drückt es Petrus aus.
Das kann ich doch auch spüren, wie manche Worte,
wie manche Verheißungen Jesu mir das Haupt heben, den Blick weiten, einen neuen Horizont eröffnen;
das geschieht, dass ich ahne, wie in Seinem Licht manche Dunkelheit hell wird oder wenigstens die ärgste Bedrohung verliert;
dass ich erlebe, wie der Glaube an Ihn, wie das Leben mit Ihm
Kraft schenkt, Trost spendet,
Leben nicht nur bestehen hilft sondern heilt.
Du bist der Heilige Gottes – formuliert es Petrus.
Wie würde ich es in meiner Sprache sagen?

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