B 17 2018 Joh 6, 1-15
Brot für 200 Denare reicht nicht aus für die Menge Menschen.
Wann jemals reicht, was wir tun?
Ist der Hunger in der Welt nicht immer größer als all unser Engagement?
Ist die Friedlosigkeit nicht größer als unsere Bereitschaft, Frieden zu stiften?
Haben und tun wir nicht ständig zu wenig?
Was ist das spärliche, was wir mitbringen, was wir als Talent verspüren,
als Begabung, als Gabe, die wir einsetzen können,
mit Blick auf das, was es eigentlich brauchen würde?

Geben Eltern ihren Kindern genug an Liebe mit?
Nicht nur an Liebe, sondern auch an Befähigung, Vertrauen zu entwickeln,
Nein und Ja sagen zu können in den richtigen Augenblicken,
Mut zu bewahren und die Freude am Leben?
Finden in der Seelsorge Tätige die passenden Worte, die trösten,
die stark machen, die den Glauben nähren,
oder trägt es nicht mitunter die Spur des Erbärmlichen,
des gestotterten, des schwachen Glaubens?
Menschen in pflegerischen und sozialen Berufen spüren,
dass es nicht genügt, was sie leisten, einmal, weil sie zu wenige sind –
und vielleicht auch, weil sie die eigenen Schwächen wahrnehmen.

Was ist das für so viele?
Geht das überhaupt:
für jede Not die passende Gabe, den passenden Vorrat zu haben,
für jedes Gebrechen das Heilmittel?

Nein, wir haben nie genug.
Ärzte spüren es, wenn ihre Kunst und die Medizin an Grenzen kommen,
wir selbst spüren es, wenn sich keine Hoffnung ausbreiten will,
wenn wir in einem Tief sitzen und keine Kraft heraus finden.
Wir leben mit Wunden, mit Rissen, mühsam zusammen gehalten,
und ahnen dabei, wie schnell alles anders werden kann:
eine plötzliche Krankheit, ein Todesfall,
und alles an Unsicherheit und Ungenügsamkeit bricht wieder auf.

Hier ist ein kleiner Junge…
Was sind wir anderes als Kleinkinder
angesichts der großen Fragen und Sorgen, die das Leben aufwirft?
Verschwindend klein, bedeutungslos mit Blick auf das ganze,
fünf Gerstenbrote und zwei Fische für fünftausend und mehr,
ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Wenn es nicht alle satt macht,
wen sucht man aus, dass er oder sie satt wird?
Wenn es nicht reicht, was ich tue, was ich habe,
auf wen konzentriere ich mich?

Jesus stellt diese Fragen nicht.
Er erscheint nicht berechnend, wundert sich nicht über den geringen Vorrat,
Er nimmt das, was da ist.
Das ist die eigentliche Glaubensbotschaft, die wir in Jesus schauen:
Gott nimmt das, was ist, den Menschen, wie er ist,
mit dem wenigen, das er mitbringt,
mit dem, was nie ausreicht, immer zu wenig ist, zu mangelhaft.
Gott nimmt an.
Und – darin besteht das Wunder – diese Annahme verändert, verwandelt.
Es genügt. Mehr noch, es bleibt reichlich über.

Ein einziges Wort, irgendwann mal gesprochen,
kann das ganze Leben begleiten,
eine unbedeutende Geste wie eine Brücke tragen,
eine geteilte Träne das weitere Leben neu aufblühen lassen.

Das Gefühl von Mangel und Ungenügsamkeit
darf und muss im Glauben vorkommen, denn so sind wir.
Diese Geschichte sagt uns, dass Gott damit umzugehen weiß,
und dass es aus Gründen, die wir nicht nachvollziehen können,
am Ende reichen wird und mehr als genug ist.

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