C 26 2019 Lk 16, 19-31
Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann.
Dem Evangelium ist es nicht wichtig zu erwähnen,
ob der Reiche sich seinen Reichtum verdient hat
oder ob er in ihn hinein geboren wurde.
Nur dass er mehr als genug hat wird beschrieben
und dass er es allein für sich selbst verbraucht.
Und genauso unwichtig ist es dem Evangelium zu erwähnen,
warum der Arme arm ist, ob er nur Pech hatte in seinem Leben,
in arme Verhältnisse hinein geboren wurde
oder ob er seinen Besitz verspielt hat.
Dem Evangelium geht es vor allem um den Gegensatz:
um das bevorteilte Leben des einen
und um das benachteiligte Leben des anderen.
Vor der Tür liegt Lazarus.
Die Tür markiert eine Grenze, trennt zwischen draußen und drinnen.
Wir haben viele dieser Türen –
und je nachdem, ob sie geöffnet oder geschlossen sind,
sehen wir – oder sehen wir nicht,
dringt an uns heran – oder dringt nicht an uns heran.
Geschlossene Türen schützen uns, unser Leben und das, was wir haben,
und grenzen gleichzeitig aus.
Ist es legitim, vielleicht sogar notwendig, dieses Evangelium
auch auf den Glaubensreichtum unserer Kirche hin zu deuten?
Wir gehen davon aus, dass es ein Reichtum für viele, sogar für alle ist,
und sind doch dabei, ihn so zu verwalten und in Lehrsätze zu fassen,
dass er für immer weniger Menschen zugänglich wird,
dass er weniger Türen öffnet.
Es entsteht eine Gruppe von Menschen,
die den Reichtum des Glaubens bei sich beheimatet sieht –
und eine Gruppe von Menschen, die außen vor ist,
und der gleichzeitig die Verantwortung für ihr außen vor sein
zugesprochen wird.
Auf der einen Seite sind Menschen, die im Glauben Zuhause sind,
die glanzvolle Glaubensfeste feiern
und sagen: ihr Glaube nährt sie, er macht sie satt, er lässt sie gut leben –
auf der anderen Seite sind Menschen, die ausgeschlossen sind,
keinen Zugang finden
und die in ihrem Mangel nicht gesehen werden.
Ist da die Botschaft von Mose und den Propheten,
ist da die Botschaft Jesu nicht schon viel weiter?
Wir reden schnell vom Teilen.
Aber wie schwer fällt uns das.
Denn wer teilt, gibt ab.
Den Reichtum des Glaubens teilen geht nur, indem man abgibt,
oder neu verteilt.
Das, was uns gesellschaftlich schon Alltag ist,
dass die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer werden,
wollen wir das ernsthaft auch
im Bezug auf den Glaubensreichtum unserer Kirche?
Beim Teilen geht es nicht um ein Verschleudern
oder hinterher werfen oder billig machen.
Beim Teilen geht es um das Abgeben dessen, was einem am Herzen liegt,
nicht, weil man es übrig hat, sondern weil es dem anderen fehlt.
Jedes Abgeben bringt Veränderung.
Ich verliere etwas, aber zugunsten eines anderen –
und gewinne sogar dazu.
Von den fünf Broten und den zwei Fischen, die der Junge abgibt,
bleiben zwölf Körbe voll übrig.
Macht Gott selbst es nicht genauso?
Der, der an Seinem Herzen ruht, Sein Sohn,
Seinen Reichtum teilt Er mit uns Menschen?
Er hält nicht fest, Er schließt nicht die Tür,
sondern Er öffnet sie?
Er sagt nicht zu den Menschen: selbst schuld, hättet ihr mal,
Er gibt sogar sich selbst auf…
Die Osterfahrung der Glaubenden ist:
das, was von Liebe geprägt ist, bleibt;
der, der aus Liebe lebt, handelt, gibt und aufgibt,
bleibt