C 14 Lk 10, 1-9 2022
Jesus sendet.
Er sendet die Jünger – und Er sendet uns.
Wissen Sie um Ihren „Sendungsauftrag“?
Brauchen Menschen jemanden, der ihnen von Christus erzählt?

Mitunter scheint es so,
dass Menschen die Religiosität und der Glaube übergestülpt werden,
es wirkt wie von außen herangetragen und passt nicht zu ihnen.
Das fängt bei der Sprache an – und betrifft Inhalte nicht minder:
es hat den Anschein wie die Mode aus vergangenen Jahrhunderten,
die man ausstellen kann, die man sich ansieht,
mit der man möglicherweise eine nostalgische Modenschau machen kann,
aber in der kein Mensch mehr herumläuft.

Und abgesehen davon: ist Gott wie ein Gegenstand, den man bringen kann?
Ist Er nur dann bei den Menschen, wenn Er ihnen gebracht wird?
Und hätte der, der Ihn bringt, Ihn in der Hand?

Näher liegt es doch, zu glauben, dass Er überall ist,
dass Er da ist, dass Er nicht erst gebracht werden muss.
Statt irgendetwas überzustülpen kommt es dann darauf an,
Religiosität freizulegen,
also das, was Menschen ihr Leben grundlegend bestimmt.
Missionieren bedeutet, die Spuren Gottes im Leben von Menschen aufzufinden und aufzunehmen.
Wenn es stimmt, dass der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen ist,
dann ist auch in jedem Leben etwas von Gott erkennbar und wahrnehmbar.

Jesus sendet.
Er schickt die Jünger von sich weg.
Er setzt darauf, dass sie in Seinem Sinn handeln.
Er sammelt keine Fangemeinde um sich,
keine Gruppe, die Ihm ständig Loblieder singt;
Er sendet sie zu den Menschen mit den Worten:
„Esst, was man euch vorsetzt.“ Was so viel heißt wie:
Lasst euch auf das ein, was ihr findet.
Ihr kommt nicht als die Bringenden, sondern als Empfangende.
Ihr zehrt von dem, was euch vorgesetzt wird.
Da ist vermutlich nicht nur die Speise gemeint,
sondern vor allem die Menschen, auf die die Jünger treffen.
Und wir verstehen, warum die Jünger nichts mitnehmen sollen:
Keinen Geldbeutel, keine Vorratstasche, keine Schuhe.
Denn nicht die Dinge zählen, nicht das, was wir mitbringen
oder an uns haben,
der Mensch zählt.
Die von Jesus Gesandten sind nicht die reich Ausgestatteten,
die Gebrieften, die Geschützen,
die, die etwas zu bringen hätten;
sie selbst sind es, die sich bringen sollen,
sie selbst sind die Botschaft in Person.
Das, was sich an Verkündigung ereignet, ist nicht abhängig von dem,
was die Jünger mitbringen, es ist abhängig vom gegenseitigen Aufnehmen
und sich aufeinander Einlassen.

Der Kirchenbegriff Jesu scheint sehr weit:
er sprengt den Kirchenraum, er sprengt konfessionelle Bindung;
es gibt nicht die Verkündenden auf der einen
und die Hörenden auf der anderen Seite,
es gibt nicht die, die mit einem Gepäck des Wissens
oder einem Gepäck der Überzeugung losgelassen werden;
es gibt Menschen, die sich gegenseitig etwas zu geben haben.
Wie sich daraus Kirche entwickelt, muss nicht unsere Sorge sein;
das ist die Sorge Gottes;
unsere Sorge ist, rauszugehen,
anzunehmen, was wir vorfinden und was man uns vorsetzt.

Konkret:
Der, zu dem du gehst, der ist Dir gesandt.
Wenn du in Ihm die Spur Gottes nicht findest,
wird er sie bei Dir auch nicht finden.

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