2. Fastensonntag C 2022 Lk 9, 28b-36
Jesus nahm Petrus, Johannes und Jakobus mit sich
und stieg auf einen Berg, um zu beten.
Wir suchen diese Rückzugsorte immer wieder:
Abstand vom Alltag, sich neu verwurzeln.
Wir erfahren nicht, worum die vier gebetet haben.
Vielleicht gab es gar keinen Grund, keinen Zweck, nur das Beten selbst,
anders, als das bei uns oft der Fall ist, wenn wir um etwas bitten
und Gott sagen, was uns bedrängt.

Das Beten, von dem wir in diesem Evangelium hören, beschreibt nicht,
dass Gott eingreift oder etwas ändert.
Es beschreibt stattdessen eine Veränderung an Jesus:
Gesicht und Gewand.
Wer sich im Beten der Wirklichkeit Gottes öffnet, wird verändert.
Wer sich im Beten der Wirklichkeit Gottes öffnet,
wird von Ihm angesprochen.
Ich finde diese Aussagen wichtig in diesen Tagen,
in denen wir um Frieden beten,
in denen wir Rückzugsorte brauchen, die uns aufatmen lassen,
in denen wir Zuversicht schöpfen möchten.
Beten verändert die Betenden selbst
und dies, ohne dass sie darum bitten,
sondern indem sie Gott ihre ganze Aufmerksamkeit schenken.
Plötzlich erscheint alles in einem anderen Licht:
die Vergangenheit, für die Mose und Elija stehen,
und das eigene Leben,
wenn vom sich erfüllenden Ende in Jerusalem gesprochen wird.

Vielleicht kann man sagen: Beten erhellt.
Es macht sichtbar, es macht hörbar,
was wir sonst nicht sehen oder hören würden,
was in den Niederungen des Alltags untergeht,
aber was uns hilft, genau diese Niederungen zu ertragen.
Denn die drei Jünger und Jesus bleiben nicht auf dem Berg.
Und wir wissen, wie es weitergeht.
Wir lesen nichts von einem Eingreifen Gottes in das Leben Jesu,
wir lesen stattdessen von einem Ringen am Ölberg,
und von einer dunklen Gottverlassenheit am Kreuz.

Es ist mit Sicherheit nicht zu viel gesagt,
dass die erhellenden Gebetserfahrungen die Kraft gegeben haben,
die dunklen Stunden auszuhalten.
Wir leben von lichten Momenten.
In dem wir uns erzählen, was wir als erhellend wahrnehmen,
was unser Gesicht und unser Gewand, also unser Leben erhellt,
zum Leuchten bringt, verändert sich was.
Kraft wächst, vielleicht nicht eine, über die man sogleich reden kann;
die Jünger schweigen zunächst über das, was sie erlebt haben,
die Kraft des Betens wächst tiefgründig.
Aber gerade diese Tiefgründigkeit verleiht Halt.

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