5. Ostersonntag C 2022 Joh 13, 31-33a.34-35
Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander.
Das ist doch nicht wirklich neu.
Auch vor Jesus waren Menschen liebevoll unterwegs.
Und wenn wir zusammen an unseren Tischen sitzen,
in der Familie, im Freundeskreis, sitzen in der Regel Menschen zusammen,
die sich mögen und gern haben.
Da fällt das mit der Liebe nicht so schwer.

Im heutigen Evangelium fehlt der Zusammenhang,
in den der Evangelist Johannes diese Worte setzt,
nämlich direkt nachdem Jesus Seinen Jüngern die Füße wäscht.
Und da ist wirklich etwas Neues passiert.
Denn das muss die Jünger umgehauen haben –
von Petrus wissen wir es wie sehr, denn er sagt zu Jesus,
als dieser vor ihm kniet:
Du willst mir die Füße waschen? Niemals. Das darf nicht geschehen.
Das dreht alles um, das stellt alles auf den Kopf:
Wer die Füße wusch, war die rangniedrigste Person im Hauhalt.
Ein Sklave.
Und jeder, der es sonst tun würde, riskierte einen Gesichtsverlust.
Jesus scheint so nicht zu denken,
Er sieht das, was Er gibt, nicht vergebens oder vergeblich.
Er vertraut darauf, dass es wirkt.

Jesus irritiert damit seine Jünger.
Das werden sie nicht vergessen Zeit ihres Lebens.
Mit diesem Dienst berührt Er sie zutiefst.
Liebe ist, Menschen im Inneren zu berühren.
Daran, so sagt Jesus im Anschluss,
wird man seine Jüngerinnen und Jünger erkennen:
An der Liebe, daran, wie Menschen miteinander umgehen,
wie sie einander ansprechen, erreichen, anrühren.

Christsein bedeutet nicht in erster Linie,
Bekenntnisse aufzusagen und einer Lehre zu folgen;
Christsein ist eine Lebensform, bedeutet eine Haltung.
Das Tun entscheidet.
Wem kann ich gut sein?

Jemandem gut sein:
Jesus ist nicht mit Glanz und Gloria bei den Menschen,
wir sagen: Er verzichtet auf göttliche Macht, um mitten unter uns zu sein.
Er kommt nicht von oben, Er kommt von unten.
Er scheut nicht den Staub der Erde,
auch nicht den Staub an den Füßen der Jünger und an unseren Füßen.

In der Fußwaschung lassen die Jünger Jesus an sich heran.
Jesus ist der, der den Menschen ganz nahe kommt,
der keine Berührungsängste mit unserem Leben hat,
auch nicht mit dem, was uns an den Füßen haftet,
was wir möglicherweise nur los werden möchten.

Und Er berührt nicht peinlich sondern liebevoll.

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