C 25 2022 Lk 16,1-13
Ein schwieriges Evangelium.
Es dreht sich um Vermögen, um Schulden, um Klugheit,
und ist dabei in sich so verdreht,
dass wir mit Fragen zurück bleiben,
mit Unverständnis für diesen unter Korruptionsverdacht stehenden Verwalter.
Offensichtlich war auch dem Schreiber des Evangeliums
dieses Gleichnis schon so seltsam,
dass er es nicht mehr recht einzuordnen weiß.
Er reiht Worte aneinander, die im Grunde zusammenhanglos sind:
Sich Freunde mit ungerechtem Mammon machen
und: Zuverlässig sein mit ungerechtem Reichtum.
Verschiedene Überlieferungsschichten werden zusammen gefügt
und sorgen für Verwirrung.
Ein Verwalter, der das Vermögen seines Herrn aufs Spiel setzt,
um selbst gute Karten zu haben,
einer, der Schulden erlässt, die einem anderen gelten,
leuchtet uns als Vorbild für unser Handeln nicht ein.
Es sei denn, Jesus meint mit dem Verwalter sich selbst…
Den Menschen damals ist Er schließlich begegnet als einer,
der Schulden erlässt und Schuldbriefe zerreißt,
so dass man Ihm Gotteslästerung vorwarf und Missachtung von Geboten.
Den Schriftgelehrten, den Pharisäern
wird Jesus vorgekommen sein als der,
der den Glauben billig macht,
indem Er den Menschen über den Sabbat stellt
und die vielen Gebote zusammenfasst in das eine Gebot der Liebe.
Wie sollten sie es anders empfinden als einen Raub am Heiligsten,
wie sollten sie es anders sehen als ein parteiisch werden mit den Sünderinnen und Sündern?
In dieser Hinsicht steckt im Gleichnis die Botschaft Jesu,
dass Er als Verwalter die volle Rückendeckung Seines Herrn hat,
dass Gott hinter Ihm steht und diesen Weg „der Gnade vor Recht“ mitgeht.
Im Namen Gottes zerreißt Jesus den Schuldschein der Menschen.
Das deckt sich mit anderen Gleichnissen,
etwa das von den „Arbeitern im Weinberg“,
wenn die Arbeiter der letzten Stunde den gleichen Lohn erhalten
wie die Arbeiter der ersten Stunde,
oder wenn die Pharisäer sich fragen, was dieser Jesus für einer sei,
wenn Er Sünden vergibt, weil es Ihm nicht zusteht, sondern Gott allein.
Der Verwalter im Gleichnis erlässt riesige Summen:
Hundert Fass Öl entsprachen einer Ernte von ca. 150 Ölbäumen
und bedeuten drei Jahreslöhne –
davon wird die Hälfte erlassen.
Nach menschlichen Maßregeln bleibt es unverständlich,
die Maße Gottes sind andere.
Gott erscheint als der, der weder Schulden noch Schuld festschreibt,
eben ganz anders als wir Menschen.
Dafür, dass Er ganz nah an uns herankommt,
wie der Verwalter Aufnahme finden will in den Häusern der Menschen,
verzichtet Er auf sehr viel
und lässt sich selbst berühren, ankratzen und verwunden.
An uns liegt es, diesem Gleichnis weiteren Sinn zu geben,
die Rechnung des Verwalters aufgehen zu lassen,
indem wir den, für den er in der vorgeschlagenen Deutung steht,
nämlich Christus,
aufnehmen in unser Lebenshaus.