B 25 2021 Mk 9, 30-37
Jesus baut eine Mitte.
Ihm ist nicht egal,
wer oder was in der Mitte steht.
Lange haben Menschen so ähnlich empfunden,
es war ihnen nicht egal, was in der Mitte steht
und so setzten sie in die Mitte ihrer Städte etwas Besonderes: die Kirche.
Um die Kirche herum kreiste das Leben
siedelten sich Geschäfte und Märkte an,
man traf sich und lebte.

Heute ist das anders geworden:
Städte haben oftmals keine Mitte mehr,
sie verlieren ihr Zentrum:
leer stehende Geschäfte,
leer bleibende Kirchen.

Wo keine Mitte ist, bricht Leben auseinander.
Wo die Mitte stirbt, haben auch die Ränder keinen Halt.

Jesus baut eine Mitte:
Nicht, um sich selbst hinein zu stellen,
Er stellt ein Kind hinein.
In der Mitte sind keine Plakatschönheiten,
keine Fußballikonen,
sondern ein Kind.
Nun muss man wissen, dass es zur Zeit Jesu so war,
dass Kinder nichts galten:
sie hatten keine Rechte, keine eigenen Zimmer,
und eigentlich auch keine Kindheit.
Also stellt Jesus die Rechtlosigkeit in die Mitte,
das Hilflose, diejenigen, denen man nichts zudachte.
„Wer ein solches Kind aufnimmt, der nimmt mich auf!“
Wer dem Rechtlosen, wer dem Hilflosen Ansehen schenkt,
der erweist Jesus selbst einen Dienst.

Die Mitte der Kirche,
das, worum sie sich dreht, drehen soll,
das, worum wir als Christen uns drehen sollen,
sind die Rechtlosen, die Hilflosen,
die auf An- und Aufnahme Angewiesenen.
Wo sie nicht mehr unsere Mitte sind,
verschiebt sich alles,
da beginnen wir zu „eiern“ wie ein Rad,
das ne Beule hat.
Wo unsere christliche Mitte nicht mehr eindeutig ist,
wird auch der Rand haltlos.

Jesus baut eine Mitte –
Ja, Er stellt sich auch selbst hinein,
denn Er ist nicht nur in unsere Mitte gekommen in Seiner Menschwerdung,
Er ist selbst wie das hilf- und rechtlose Kind.
So wird Er behandelt –
und so verhält Gott selbst sich,
indem Er sich hilflos als Baby den Menschen ausliefert.
Er wird nur dadurch groß, indem Menschen Ihn groß werden lassen!
Er wird nur dadurch groß, indem Menschen um Ihn herum kreisen.

Was hören wir?
Die Jünger kreisen in ihren Gedanken und Reden um erste Plätze,
Jesus spricht davon, dass Er den letzten Platz einnimmt.
Krasser kann der Gegensatz nicht sein:
Die Jünger wollen das Große und die Macht,
Jesus will das Kleine und die Ohnmacht.
Das ist Sein Leben: das Schwache, das Hilfsbedürftige,
die allein nicht zu Recht kommenden in die Mitte.

Die Jünger verstanden den Sinn Seiner Worte nicht.
Wir denn?
Worum kreisen wir in unserem Leben?

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