C 21 2022 Lk 13,22-30
Mich macht dieses Evangelium sehr unruhig.
„Wir haben in deinem Beisein gegessen und getrunken.
Du hast auf unseren Straßen gelehrt.“
Wir glauben doch, dass Jesus unser Lehrer ist,
wir glauben doch, dass wir hier Mahl mit Ihm halten.
Kann es sein, dass uns die Tür dennoch verschlossen ist,
dass wir keinen Zugang zu Jesus haben?

Offensichtlich treffen hier verschiedene Sichtweisen aufeinander:
Die Sichtweise derer, die meinen mit Jesus unterwegs gewesen zu sein
und die Sichtweise Jesu, der sagt: Ich weiß gar nicht, woher ihr seid.

Wer ist drinnen? Wer ist draußen?
Wer gehört wirklich zu Jesus – und wer meint es nur?
Menschen aus Osten und Westen und von Norden und Süden finden Platz.
Aus allen Himmelsrichtungen kommen sie, Menschen jeder Couleur,
jeder Hautfarbe, jeder Nationalität, jeder Richtung, auch jeder Religiosität.
Denn das hat Er ja vorgelebt, dass alle bei Ihm Zugang haben,
Juden und Samariter, Frauen und Männer, Gläubige und Heiden,
Zöllner und Sünder.
Der Nachweis eines Taufscheines war nicht nötig.
Mit nur einer Gruppe tat Er sich schwer:
Die Gruppe derer, die meinten, sie seien Gott ganz nah,
sie wüssten genau um Seinen Willen;
die sich selbst in Seine Nähe rückten und auf andere herab sahen,
ihnen einredeten, sie seien nicht in Ordnung,
sie seien weit entfernt von Gott.
Wo Menschen genau zu wissen meinen, was Gott gefällig ist,
haben sie sich – so dieses Evangelium – längst schon von Ihm entfernt.

Entscheidend scheint demnach nicht
das gemeinsame Mahl mit Jesus zu sein,
denn das haben die Menschen aus allen Himmelsrichtungen
gar nicht gehabt.
Entscheidend scheint die „enge Tür“ zu sein.
Durch eine enge Tür passt nicht viel hindurch.
Womöglich muss ich mich selbst schmal machen, bescheiden,
und so vieles, was ich für wichtig halte, ist es am Ende gar nicht
und braucht es auch nicht.

Wenn das nicht Kirchenkritik ist, was ist es dann?
Wenn uns das nicht in Frage stellt, was dann?
Es gab eine Zeit und sie wird wieder kommen,
in der viele Steine von denen, die wir aufeinander geschichtet haben,
nicht mehr stehen, Kirchen nicht, Pfarrheime nicht, Bildungshäuser nicht,
Regelwerke nicht, kirchliche Gesetzbücher nicht.
Denn auf all das kommt es letztlich nicht an –
das geht nicht durch die enge Tür – niemand nimmt das mit.
Es kommt auf unser Herz an.
Auch für das größte Herz ist die Tür nicht zu eng – im Gegenteil,
aber zu eng ist sie für so Vieles, was wir für wichtig halten, für unaufgebbar,
was uns abhält, wirklich zu Jesus zu kommen.

Sperrangelweit steht diese enge Tür auf
für Menschen aus allen Himmelsrichtungen,
aber zu eng erscheint und ist sie allen,
die zu selbstsicher daher kommen,
die ihr Leben den Vorstellungen Jesu nahe glauben,
die zu wissen vorgeben, was Gott ein für allemal beschlossen hat
und was nicht.

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