B 21 2021 Joh 6, 60 -69
Herr, zu wem sollen wir gehen?
Du hast Worte des ewigen Lebens.
Die Jünger drücken aus, dass sie in Jesus jemanden gefunden haben,
wie sie ihn sonst nirgendwo finden. Alternativlos!
Einer, der die Mächtigen nicht scheut,
einer, der Unrecht benennt, einer, der Vergebung ist und Vergebung lebt.

Zu wem sollen wir gehen?
Jesus ist keine Möglichkeit neben anderen Möglichkeiten,
Ihn suche ich mir nicht aus,
wie ich aus möglichen Getränken ein bestimmtes auswähle.
Ihm muss ich mich nicht erklären, mich nicht vorstellen.

Ich male mir aus, wie vielen unterschiedlichsten Menschen
dieses Bekenntnis so oder so ähnlich über die Lippen gekommen ist
oder kommt:
Menschen auf dem Sterbebett,
Menschen, die in der Hochwasserkatastrophe vor einigen Wochen
verzweifelt gerufen haben,
Menschen, die nicht mehr weiter wissen,
Menschen, die trotz aller Enttäuschungen in Kirche und Glauben
ihre Hoffnung an Jesus festmachen;
all die, die in ihrem Leben nie so sein konnten oder können, wie sie sind,
die sich ständig verbiegen, anpassen, beschneiden –
aber in Jesus auf jemanden hoffen, der sie wirklich sieht.
Jene, die sich benachteiligt fühlen, weil sie eine Behinderung haben,
weil sie anders sind als die Mehrheit, weil sie sich nichts zutrauen,
sich selbst nicht mögen, aber doch vertrauen,
dass Jesus jene Lebensworte hat, die das Leben lebenswert machen.
Jene, die Lebenschancen vertan haben, schwere Schuld auf sich geladen,
und nun für immer gebrandmarkt sind,
Menschen, die auf keinen grünen Zweig kommen,
und doch – gegen allen Gegenwind – in Jesus ihren Hoffnungsanker sehen.
Jene, die sich selbst und das Leben immer weniger verstehen,
die im Gewirr der unzählig vielen Wörter und Reden
in Ihm das eine Wort suchen, das bleibenden Sinn gibt.
Jene, die nicht satt werden, weil ihnen das Brot auf dem Tisch fehlt
oder das Brot der Liebe, aber in Jesus jenen erbklicken,
der selbst Brot ist.
Und dann sind da auch wir, die wir hier sind:
Halt suchend, Hoffnungen zusammen kehrend
und mit unserem Beten zum Ausdruck bringen:
Jesus ist für uns alternativlos;
Er hat Worte, die sonst niemand hat;
Er ist eine Speise, die sonst niemand reicht.

Weil Jesus sich von keiner Institution vereinnahmen lässt,
weil Er weder von Menschen gemacht wurde
noch sich von ihnen krönen lässt,
weil Er unparteiisch ist, über religiöse Grenzen hinweg für alle Menschen da,
ist Er so hoffnungsvoll für viele,
für alle, die innerhalb der Begrenzungen ihres eigenen Lebens,
ihres Glaubens, ihrer Kirche, ihrer Gesellschaft nicht das oder den finden,
der ihr Leben für die Ewigkeit aufschließt, der es ewig lebenswert macht.

Herr, zu wem sollen wir gehen?
Du hast Worte des ewigen Lebens.
In den letzten Wochen – und auch darüber hinaus –
sind für mein Empfinden viele Menschen zu Jesus gegangen:
alle, die in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten
ihre Hilfe eingebracht haben;
alle, die in diesen Pandemiezeiten ein Auge haben für die Leidenden.
Wir begegnen Jesus in den Geringen und Kleinen,
und möglicherweise haben gerade diese uns ganz viel vom Leben zu sagen.
Soll heißen: der wendet sich ab von Jesus,
dessen Herz kalt ist, der sich nicht anrühren lässt,
der Leiden von Menschen übersieht.

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