Christ Himmelfahrt 2024
40 Tage hindurch ist er ihnen erschienen.
40 Tage dauerte die Sintflut; 40 Tage verbrachte Mose auf dem Berg Sinai; 40 Jahre waren die Israeliten in der Wüste,
bis sie in das verheißene Land durften;
40 Tage wanderte der Prophet Elija zum Gottesberg Horeb.
40 Tage war Jesus nach seiner Taufe in der Wüste.
Die 40, egal ob 40 Tage oder Jahre, ist eine besondere Zahl.
Sie ist der Zeitraum, der eine Wende vorbereitet.
Es geht darum, dass etwas Neues, etwas Entscheidendes geschieht.
Die Jüngerinnen und Jünger Jesu lernen,
dass sie Jesus nicht nachschauen und nachtrauern sollen,
sondern dass er in ihnen wohnt und durch sie handeln will.
Er ist nicht länger an Zeit und Raum gebunden,
sondern überall da, wo sein Geist weht.
40 Tage – 40 Jahre: Es braucht Zeit zu realisieren, wie Gott wirkt,
40 Tage – 40 Jahre: Wir brauchen Zeit, bis sich zur Trauer Trost gesellt,
bis gesagte Worte zur gelebten Wirklichkeit werden.

40 Tage hindurch ist er ihnen erschienen.
Nur Lukas, der Schreiber des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte
berichtet von 40 Tagen zwischen der Auferstehung Jesu
und seiner Entrückung.
Entrückung trifft den Inhalt dieses Festes ja viel eher,
eine Wolke entzieht Jesus – heißt es.
Himmelfahrt weckt die Assoziation aktiven Handelns;
Entziehen oder Entrücken gibt eher die Erfahrung der Jünger wieder,
die vielleicht auch unsere eigene ist:
Es schiebt sich etwas vor Jesus, verbirgt ihn,
lässt ihn nicht länger sichtbar sein.
So ist das seit diesem Tag, den Lukas den 40. nennt:
Erlebnisse und Erfahrungen treten vor unser Auge,
die Gott, die Jesus, unendlich weit entfernt erscheinen lassen.
Dabei ist Himmel nichts anderes als ein Wort für das „Überall“ Gottes.
So wie der Himmel allerorten zu sehen ist,
so wie der Himmel allerorten zugegen ist,
so ist Jesus allerorten zugegen.
Wir feiern kein Fest, das für unendliche Ferne steht
sondern für unendliche Nähe.

Papst Benedikt XVI. hat einmal gesagt:
„Es bedeutet, dass der Mensch in Gott Raum findet für immer.
Der Himmel ist nicht ein Ort über den Sternen,
er ist etwas viel Kühneres und Größeres:
das Platzhaben des Menschen in Gott.“
Das Platzhaben des Menschen in Gott:
Wenn das so ist, reden wir nicht über voneinander getrennte Räume,
nicht über ein zeitliches Nacheinander,
wir reden von einem Ineinander;
wir reden von einem Realisieren, von einem Wahrnehmen,
was von Anfang an ist.

Der Weihnachten 2002 verstorbene Priester Wilhelm Wilms dichtete:
weißt du
wo der himmel ist
nicht so hoch da oben
sag doch ja
zu dir und mir
du bist aufgehoben

Aufgehoben sein ist der Himmel.

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