4. O-So 2024 B 1 Joh 3, 1-2
Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.
Lesen wir im Johannesbrief
und manchmal leiten wir so das Gebet des Vaterunser im Gottesdienst ein.
Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.

Das ist ein Credo! Fast ein Unglaubliches.
Wir sind als Kinder Gottes „Gottes Fleisch und Blut“.
Wir bewohnen denselben Raum, teilen den Tisch mit ihm,
atmen dieselbe Luft, schöpfen dasselbe Wasser.
Eine Seinsaussage wird gemacht, keine Sollaussage.
Man macht sich nicht selbst zum Kind,
Kind wird oder Kind ist man.
Du selbst tust nichts dazu.
Dein Sein, dein Dasein ist ungefragt selbstverständlich,
es ist absolut gewollt.

Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.
Es ist nicht nur ein Name,
es wird dir nicht von außen angetragen, wie ein Stempel aufgedrückt,
du bist es.
Du bist es auch dann, wenn es nicht erkennbar ist,
wenn deine Wesenszüge so ganz anders sind,
als dass man sie mit dem Göttlichen, mit Gott in Verbindung bringen könnte.
Wir sind nicht Kinder Gottes, weil wir besonders klug, nett und edel sind oder uns wenigstens darum bemühen;
wir sind es, weil Gott unsere Mutter, unser Vater ist.
Kindschaft ist nicht aufhebbar, sie bleibt.
„Unauslöschliches Merkmal“ –
aber eigentlich ist es vielmehr als ein Merkmal:
es ist wesentlich, es ist nicht nur ein Zeichen,
es gibt das eine nicht ohne das andere.

Das ist eine Herausforderung, in sich, im anderen
Göttliches zu sehen, eine Herkunft aus Gott.
Wir sind nicht aus uns selbst.
Wir gründen nicht nur auf der Erde,
wir gründen im Himmel.
Wir sind nicht endgültig festgelegt durch die Herkunft aus unserer Familie.
Unser Anfang liegt nicht nur in unseren Familien,
in liebevollen oder gleichgültigen Elternhäusern,
er liegt in Gott.
Dies zu sehen und zu glauben
macht uns unabhängiger von zufälligen Gegebenheiten,
es schenkt Freiheit.
„Es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden.“
Gotteskindschaft steht nicht auf die Stirn geschrieben,
himmlische Herkunft wird nicht an sich sichtbar.
Sie wird es im Leben, im Tun, im Verhalten,
je nachdem, woran wir uns ausrichten,
was oder wem wir uns tief verbunden fühlen, ursprünglich nahe.

So sind wir Gotteskinder von Anfang an und gleichzeitig gerufen,
es immer mehr zu werden.
Denn wir sind noch nicht fertig.
Es liegt noch etwas vor uns, eine Hoffnung.
Wir werden anders werden, als wir jetzt sind,
mehr wir selber ist die Verheißung,
mehr zum Ebenbild Gottes als wir es jetzt sind.

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